Hauptübung der FFW Angelbachtal
Vielen Dank an unsere fleißigen Schminkerinnen vom Jugendrotkreuz, unsere Einsatzkräfte der Bereitschaft und der HvO-Gruppe und natürlich an die die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Angelbachtal für die großartige Zusammenarbeit,
Ein Bericht von Alexander Becker:
„Durchdringendes Tatü-Tata schallte am Samstag durch die Gemeinde, und etliche Feuerwehrfahrzeuge rasten in Richtung Hermannstraße. Ihr aller Ziel war das ehemalige Weingut Reichsgraf & Marquis zu Hoensbroech, aus dessen Scheune dichter Rauch quoll. Doch keine Angst – ein Großbrand war dort nicht ausgebrochen. Das jüngst von dem bislang in Sinsheim-Weiler kelternden Winzer Tobias Nägele erworbene Areal bildete lediglich die Kulisse für ein fiktives Fallszenario: „Die Feuerwehr hat uns angefragt gehabt, ob wir bereit sind, das zu machen. Und grundsätzlich möchte ich ja unterstützen, dass die Feuerwehr übt. Im Brandfall wäre ich ja gottfroh, dass das so gut funktioniert. Das ist ja selbstverständlich, dass man das zur Verfügung stellt“, sagte der jüngst samt Familie aus Hessigheim im Landkreis Ludwigsburg zugezogene Neu-Angelbachtaler. Im Ernstfall sogar seinen Weintank opfern, wenn Menschen in Gefahr seien.
Zum Glück war das diesmal nicht nötig, denn die eiligst angerückten Floriansjünger waren stets Herr der Lage. „Hier auf dem Gelände war ein Kindergeburtstag. Im oberen Bereich des Areals hat jemand geschweißt an einem Traktor. Dabei ist es zu einer Explosion gekommen und ein Feuer ausgebrochen, das schnell um sich gegriffen hat. Die Kinder hatten Verstecken gespielt und waren über das gesamte Gelände verteilt. Insgesamt sieben Kinder und zwei Erwachsene mussten gerettet werden“, skizzierte der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Angelbachtal, Jochen Kattermann. Neben den ihm unterstellten Brandbekämpfern waren auch die Kollegen aus Waldangelloch, mit denen man ohnehin kooperiert, sowie der Löschwasserförderzug Süd des Rhein-Neckar-Kreises im Einsatz. Letzterer legte eine 1,3 Kilometer lange Wasserleitung mit Verstärkerpumpen, um auch eine derartige Situation zu üben. Weiterhin aktiv war die Drohnen-Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Mühlhausen. „Es gibt uns seit 2017. Offiziell stehen wir dem Rhein-Neckar-Kreis aber erst seit 2018 zur Alarmierung zur Verfügung“, verkündete Thomas Wiesendanger. Er und weitere Kameraden hatten die Einsatzdokumentation aus der Luft übernommen, was die Verlegung der Schläuche des Wasserversorgungszuges, aber auch die Unterstützung der Einsatzstelle mit Luftaufnahmen anging. Dabei flog ein Kamerad die Drohne, während der andere die Steuerung der Kamera übernahm. Beide agierten dabei äußerst vorsichtig – schließlich kostet alleine die verwendete Wärmebildkamera rund 20000,- Euro. Dank derart professioneller Technik konnten letztendlich alle Vermissten dem Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) übergeben werden. „Unser Jugendrotkreuz hatte die Verletzten vorher geschminkt. Wir waren als Helfer vor Ort da und haben sie erstversorgt“, verkündete der Bereitschaftsleiter Nico Heinrich.
Somit war dann nach gut einer Stunde alles vorbei und die Floriansjünger konnten – nach der obligatorischen Nachbesprechung, versteht sich – zum gemütlichen Teil der Hauptübung übergehen. „Ich glaube, wir konnten aus der Übung einiges herausnehmen“, meinte dabei der Angelbachtaler Kommandant. Für ihn war die Hauptübung „alles in allem eine sehr ordentliche Lage, was wir hoffentlich nie so erleben müssen.“ „Es hat im Prinzip alles gut geklappt“, stellte dann der stellvertretende Kreisbrandmeister Ingo Schmiedeberg fest – und auch Bürgermeister Frank Werner war voll des Lobes: „Es freut mich sehr, dass das heute so ein riesiges ehrenamtliches Szenario, aber auch sehr erfolgreich und gewinnbringend war“, wusste das Dorfoberhaupt ein passendes Schlusswort zu setzen. Denn etliche Schnitzel warteten noch darauf, von den Teilnehmenden der Hauptübung verzehrt zu werden.“